iO Pages – NL Progressive Rock Magazine – Issue No 194, 09.2024

Die Schweizer Band Flame Dream war von 1977 bis 1986 als stark von Genesis beeinflusste Band aktiv und hat in dieser Zeit fünf herausragende Symphonic Rock Alben und ein sechstes mit deutlich weniger progressivem Charakter produziert. Auf vielfachen Wunsch wurde die Band wiederbelebt, und Flame Dream bringt nach fast vierzig Jahren sogar ein neues Album heraus. Vier der ehemaligen Mitglieder - eigentlich auch der Kern der Band - sind wieder mit von der Partie, ergänzt durch den Gitarristen Alex Hutchings. 'Nur' sechs Stücke auf diesem Album, aber vier davon sind weit über zehn Minuten lang. Eine Stunde Musik, in der Keyboarder Roland Ruckstuhl, Bassist Urs Hochuli, Schlagzeuger Pit Furrer und Sänger Peter Wolf, der auch Blasinstrumente spielt, beweisen, dass sie weder ihre kompositorischen Qualitäten noch ihre instrumentalen Fähigkeiten vergessen haben. Spannender, keyboarddominierter Progressive Rock mit vielen langen Instrumentalpassagen, fliessenden Melodien und packendem Gesang. Hutchings' Beiträge sind besonders geschmackvoll, gut dosiert, nie aggressiv oder übermächtig und eine wunderbare Ergänzung zu den reichhaltigen Orchesterarrangements. Velvet Clouds hat zum Beispiel ein sehr schönes Instrumentalintermezzo. Der vorletzte Teil ist eher up-beat, mit einem Duett zwischen Synthesizer und E-Gitarre. Der kürzeste Song (immer noch über sechs Minuten) ist eine gefühlvolle Ballade mit hauptsächlich Klavier und Orchestrationen als Begleitung, dezentem Schlagzeug und einem Synth-Bass. Signal On The Shores beginnt mit summendem Chor; nach der Hälfte kommt dieser eigentlich fast rein instrumentale Song richtig in Fahrt. Winding Paths, ein fast fünfzehnminütiges Stück, schließt dieses unerwartete Album ab, in dem wir Fetzen von Synthpop à la Howard Jones hören, inspiriert von der Musik von Genesis und Eloy. Wiederum ein langes, schönes instrumentales Zwischenspiel, in dem vor allem Hutchings und auch Ruckstuhl schwelgen dürfen. Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass dies ein willkommenes Comeback dieser fast vergessenen und sicherlich unterschätzten Schweizer Prog-Rock-Band ist.

Menno von Brucken Fock